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Teichrohrsänger
Acrocephalus scirpaceus
Art der Acrocephalidae

juv.
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Der Teichrohrsänger ist eine kleine Art der Familie der Rohrsängerartigen.
Die Hand- und Armschwingen sind graubraun mit warmbrauner Außenfahne. Die Innenfahne ist weißlich aufgehellt. Die Außenfahnen der Handschwingen sind - für Rohrsänger typisch - kaum verengt. Lediglich H7 und H8, manchmal H6, zeigen undeutliche partielle Verengungen der Außenfahnen. Längste Handschwinge ist in der Regel die H8.
Die Steuerfedern sind ebenfalls mittel- bis graubraun gefärbt. Die S1 ist meist längste Steuerfeder, alle weiteren verkürzen sich nach außen. Die äußeren Steuerfedern zeigen eine manchmal undeutliche helle Umrandung der Spitze, vor allem auf der Außenfahne.
Die OSD sind cremefarben bis fast rein weiß und in Relation zu den Steuerfedern recht lang. Sie besitzen jedoch keinen dunklen Schaftstrich wie Schwirle (Locustella species).
Eine detailierte Gegenüberstellung von Teich- und Sumpfrohrsänger kann in der Rubrik Vergleiche gefunden werden.

Feder Nummer längste
Handschwinge 10 pro Flügel 53.5 - 59.5mm n=30
H8 (97%) H7 (3%)
Armschwinge 9 pro Flügel 43.5 - 48.0mm n=30
A1 (97%) A2 (3%)
Steuerfeder 12
51.0 - 60.5mm n=24
S2 (46%) S1 (50%) S3 (4%)
Anmerkungen zu Vermessungsdaten

Anzahl der Individuen n

Für die Statistik der längsten Federmaße verwenden wir nur die Daten von Vögeln, bei denen die größten Federn vorliegen. Eine abgebrochene, fehlende oder im Wachstum befindliche Feder, welche potentiell die längste sein könnte disqualifiert das Individuum für die Vermessung. Ebenso werden keine Hybriden in die Statistik eingerechnet. Vögel verschiedenen Alters (z.b. junge und adulte Spechte), Geschlechts (z.b. männlicher und weiblicher Sperber) und Unterarten werden jedoch gleichermaßen im Diagramm genutzt und können so zu einem sehr großem Variationsbereich führen. Je größer die Anzahl an vermessenen Individuen ist, desto genauer ist die Angabe des Variationsbereichs. Sehr kleine Datensätze von einem oder nur ein paar Vögeln führen nur zu näherungsweisen Ergebnissen

Vermessungsmethode

Die Federn werden digital über den Scan vermessen. Dabei wird eine ventrale Krümmung der Federn für die Vermessung geradegezogen, eine kaudale Krümmung jedoch nicht! Vermessen wird vom Anfang der Spule bis zur größten Ausdehnung der Feder. Dies muss nicht immer zwingend der Kiel sein, sondern können (z.b. bei Ammern Armschwingen) auch die Federstrahlen sein. Besondere Ausprägungen wie z.b. die Wachsplättchen beim Seidenschwanz werden in der Vermessung ausgelassen.

Prozentangaben

Die Prozentangaben der einzelnen Federn wie z.b. H5 besagen wie groß der Anteil unter den Individuen ist, bei denen diese Feder die längste ihrer Art ist. Diese Angabe sollte immer in Verbindung mit der Gesamtanzahl der vermessenen Vögel betrachtet werden. Eine Angabe von 100% bei fünf Individuen ist keine Garantie dafür, dass diese Feder wirklich immer die längste ist.

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1. KJ
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Beleggalerie

Länderzuweisungen

heimisch

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Ausnahmegast

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Sperlingsvögel

Merkmale

Der Teichrohrsänger ist etwa 13cm groß und wiegt 10 bis 15g. Die Flügelspannweite beträgt 17 bis 21cm. Die Art weist keinen Geschlechtsdimorphismus auf.

Scheitel, Nacken und Rücken sind einheitlich hellbraun gefärbt, bei Jungvögeln ist dieses Gefieder noch eher rotbraun. Schultern, sowie Arm- und Handschwingen sind bei Acrocephalus scirpaceus ebenfalls braun. Der Bürzel ist rotbraun, das braun gefärbte Steuer ist gerundet, die Unterschwanzdecken sind beige bis weißlich. Die Unterseite des Vogels (Kehle bis Bauch) ist weißlich bis cremefarben, die Flanken sind gelbbräunlich. Der Schnabel ist schlank und spitz, oberseits graubraun gefärbt, die Unterseite ist in der Regel etwas heller.
Der nah verwandte Sumpfrohrsänger kann feldornithologisch nur anhand des Gesangs sicher bestimmt werden.

Der Gesang des Teichrohrsängers ähnelt dem des Drosselrohrsängers, wird allerdings viel leiser vorgetragen. Charakteristisch ist das gleich bleibende Tempo des Gesangs, auch Tonhöhenbewegungen sind nur gering und die Pausen zwischen den Elementen sind immer gleich lang. Einzelne Elemente und Kombinationen werden mehrmals wiederholt z.B. „zick zick zick – uit uit uit – tiri tiri tiri…“. Der Alarmruf ist ein kurzer, knarrender Laut.

Mehr als 75% der Teichrohrsänger sterben im ersten Lebensjahr, allerdings können die Vögel in Einzelfällen über 12 Jahre alt werden. Ein beringter Vogel aus Großbritannien wurde nach 12 Jahren und 10 Monaten kontrolliert.

Da sich die Gesänge von Teichrohrsänger und Drosselrohrsänger (A. arundinaceus) ähneln, kommt es gelegentlich zur Hybridisierung zwischen beiden Arten.

Habitat & Biologie

Der Teichrohrsänger besiedelt Schilf- und Röhrichtbestände, vornehmlich an Stillgewässern. Mehrjährige Bestände mit einer hohen Halmdichte, Altschilf und einer Knickschicht im unteren Drittel werden bevorzugt angenommen.
Die Art kommt auch in Mischbeständen mit Rohrkolben oder in reinen Rohrkolbenbeständen vor, allerdings werden Schilfbestände deutlich häufiger besetzt. Ausschlaggebend für die Besiedlung während der Brutzeit ist das Vorhandensein eines Gewässers. Landröhrichte besiedelt der Teichrohrsänger nicht - wohingegen in seltenen Ausnahmefällen durchaus auch Büsche, Jungbäume und ähnliche Strukturen an Gewässern durchaus für den Balz- und Reviergesang genutzt werden.

Acrocephalus scirpaceus ernährt sich fast ausschließlich von kleinen Wirbellosen, einen großen Anteil bilden dabei Insekten und deren Entwicklungsstadien, Schnecken und Spinnen. Gelegentlich verzehrt der Teichrohrsänger auch Sämereien und Früchte.
Der Teichrohrsänger sucht zur Nahrungssuche Pflanzen innerhalb des Röhrichts und der angrenzenden Gebüschzone ab.

Die Geschlechtsreife tritt beim Teichrohrsänger am Ende des ersten Lebensjahres ein.
Die Vögel führen eine monogame Saisonehe, bei hoher Siedlungsdichte kann es allerdings auch zu Umverpaarungen kommen. Die Art brütet oft zweimal im Jahr, Nachgelege nach Brutverlust sind üblich, da der Gelegeverlust bei der Art recht hoch ist (ca. 55%).
Die Brutzeit beginnt Mitte Mai und endet Mitte September. Die Vögel kehren Ende April aus den Überwinterungsgebieten zurück und beginnen bald darauf mit dem Nestbau. Der Nistplatz wird vom Weibchen ausgewählt und befindet sich in der Regel in 60 bis 80cm Höhe - das Nest wird um Schilfhalme herumgeflochten.
Das Gelege besteht meist aus 3-5 Eiern, Zweitgelege sind meist kleiner. Die Brutzeit dauert 10 bis 13 Tage. Die Küken werden nach dem Schlupf von beiden Partnern gefüttert. Nach etwa 9 bis 13 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest, sie werden aber noch zwei weitere Wochen von den Altvögeln versorgt.

Der Teichrohrsänger ist ein Langstreckenzieher. Die Brutgebiete werden zwischen Ende Juli bis Ende September verlassen. Die Art zieht nachts und überwintert südlich der Sahara, dabei legt sie etwa 6.000km zurück.

Verbreitung

Beim Teichrohrsänger werden keine Unterarten unterschieden.

Bemerkungen

Die IUCN / Birdlife International stuft Acrocephalus scirpaceus als "LC = Least Concern" - also als "Nicht gefährdet" ein. Die Art hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet und die Bestände sind stabil, so dass das Kriterium (>30% Rückgang der Bestände in zehn Jahren oder innerhalb von drei Generationen) zur Einstufung in eine höhere Gefährdungskategorie nicht erfüllt wird.

Der Teichrohrsänger war Vogel des Jahres 1989. Die Art ist in Deutschland zwar keine bedrohte Art, steht aber - als streng an Röhrichte gebundene Vogelart - für eine ganze Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren.
Acrocephalus scirpaceus ist vor allem durch Entwässerungsmaßnahmen, Uferverbauungen und Eutrophierung der Gewässer bedroht.
Der Teichrohrsänger soll stellvertretend für den Erhalt und Schaffung von Feuchtgebieten, die Verbesserung der Gewässerqualität und den reduzierten Eintrag von Düngern, Phosphaten und Bioziden stehen.

Schutzstatus

  • WA
    nicht gelistet
  • Verordnung (EG) Nr. 865/2006
    nicht gelistet
  • Bundesnaturschutzgesetz §44
    besonders geschützt