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Rotkehlspint
Merops bulocki
Art der Meropidae


Abb.. 988 ssp. frenatus © Alenka-3

Abb.. 989 © MPF
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Die Spulen der Kiele der Handschwingen (HS), Armschwingen (AS), der Steuerfedern (SF), der Oberflügeldeckfedern (OFD) - also der Alulafedern (AL), der Oberhanddeckfedern (OHD) und der Oberarmdeckfedern (OAD) - sowie der Oberschwanzdeckfedern (OSD) und der Unterschwanzdeckfedern (USD) sind weiß; im weiteren Verlauf der Kiele nehmen diese sehr bald mit Beginn der Innen- und Außenfahnen eine dunkle, fast schwärzliche bzw. rötliche Färbung an.

Beim Rotkehlspint sind H6, H7 und H8 deutlich verengt, während H9 und H10 komplett verengt/verschmälert sind. Zudem ist H10 deutlich verkürzt. Die längste HS ist die H6.
Die Außenfahnen der Schwungfedern besitzen eine deutliche, grünliche Färbung. Diese Farben sind sogenannte Strukturfarben, und auf Mikrostrukturen in den Federästchen zurückzuführen - sie brechen das Licht. Diese grünliche Färbung reicht über die Kiele hinaus bis auf die Innenfahnen über, während sie sich im weiteren Schwingenverlauf mit der beigen Färbung der Innenfahnen vermischt ist. Während die äußeren Handschwingen recht eintönig wirken, ist von H5 an in Richtung Flügelmitte eine schwarze Endbinde in den HS erkennbar. Diese setzt sich im weiteren Verlauf zur Flügelinnenkante als breite, schwarze Terminalbinde an den HS und AS bis zu den Schirmfedern fort, und ist teilweise und nicht immer lediglich mit einem aufgehellten, schmalen, weißlichen Spitzensaum belegt. Die HS und AS besitzen einen deutlichen, beigen, breiten Innensaum, der erst im Übergang zu den Schirmfedern gräulich und schmaler wird, und bei A13 so gut wie nicht mehr zu erkennen ist - dafür strahlt die grünliche Strukturfärbung in den Schirmfedern zunehmend auf die Innenfahne aus. So scheint A13 nahezu komplett grün. Ab H5 ist die für alle Spinte typische, doppelwellenartige Einkerbung an den Spitzen der HS und AS erkennbar, die etwas an ein Hinterteil oder an ein Herz erinnert. Diese Einkerbung setzt sich bis zu den Schirmfedern fort - diese sind jedoch dann entweder gar nicht nur noch ganz leicht eingekerbt.

Die AL und OHD sind ebenso gefärbt wie die darunterlegenden HS. Die OAD hingegen besitzen auch die Einkerbungen, wie sie an den HS und AS zu sehen ist - die Färbung ist identisch zu den AL und OHD. Die Unterflügeldeckfedern (UFD) - also die Unterhanddecken (UHD) und Unterarmdecken (UAD) - sind rötlichbeige gefärbt.

Die SF wirken insgesamt recht bunt. Es besteht kaum ein Größenunterschied zwischen den Steuerfedern. S6 ist komplett grün gefärbt - bis auf einen grauschwarzen Innensaum der Innenfahne. S5 hingegen besitzt eine rostrote Grundfärbung mit grünen Innen- und Außenfahnenbereichen. S4, S3 und S2 sind nahezu ebenso gefärbt, S1 ist komplett grün. Die OSD sind blaugrau gefärbt, die USD hingegen grün. Die Grün- bzw. Blaufärbung der SF, OSD und USD ist ebenfalls auf Mikrostrukturen in den Federästchen zurückzuführen.

Feder Nummer längste
Handschwinge 10 pro Flügel 83.5 - 90.0mm n=2
H6 (50%) H7 (50%)
Armschwinge 13-14 pro Flügel 67.0 - 73.0mm n=2
A1 (50%) A2 (50%)
Steuerfeder 12
94.0 - 103.5mm n=2
S4 (50%) S5 (50%)
Anmerkungen zu Vermessungsdaten

Anzahl der Individuen n

Für die Statistik der längsten Federmaße verwenden wir nur die Daten von Vögeln, bei denen die größten Federn vorliegen. Eine abgebrochene, fehlende oder im Wachstum befindliche Feder, welche potentiell die längste sein könnte disqualifiert das Individuum für die Vermessung. Ebenso werden keine Hybriden in die Statistik eingerechnet. Vögel verschiedenen Alters (z.b. junge und adulte Spechte), Geschlechts (z.b. männlicher und weiblicher Sperber) und Unterarten werden jedoch gleichermaßen im Diagramm genutzt und können so zu einem sehr großem Variationsbereich führen. Je größer die Anzahl an vermessenen Individuen ist, desto genauer ist die Angabe des Variationsbereichs. Sehr kleine Datensätze von einem oder nur ein paar Vögeln führen nur zu näherungsweisen Ergebnissen

Vermessungsmethode

Die Federn werden digital über den Scan vermessen. Dabei wird eine ventrale Krümmung der Federn für die Vermessung geradegezogen, eine kaudale Krümmung jedoch nicht! Vermessen wird vom Anfang der Spule bis zur größten Ausdehnung der Feder. Dies muss nicht immer zwingend der Kiel sein, sondern können (z.b. bei Ammern Armschwingen) auch die Federstrahlen sein. Besondere Ausprägungen wie z.b. die Wachsplättchen beim Seidenschwanz werden in der Vermessung ausgelassen.

Prozentangaben

Die Prozentangaben der einzelnen Federn wie z.b. H5 besagen wie groß der Anteil unter den Individuen ist, bei denen diese Feder die längste ihrer Art ist. Diese Angabe sollte immer in Verbindung mit der Gesamtanzahl der vermessenen Vögel betrachtet werden. Eine Angabe von 100% bei fünf Individuen ist keine Garantie dafür, dass diese Feder wirklich immer die längste ist.

Länderzuweisungen

Rackenvögel

Merkmale

Der Rotkehlspint (Merops bullocki) erreicht eine Körperlänge von ca. 20-22cm, eine Spannweite von ca. 38-43cm und ein Gewicht von ca. 40-65g.
Die Lebenserwartung des Rotstirnspintes beträgt unter günstigen Umständen in der Natur etwa fünf bis sechs Jahre.

Der kräftige und leicht nach unten gebogene Schnabel des Rotkehlspints ist schwarz gefärbt, die Beine sind graubraun. Die Augen werden von schwarzen Augenstreifen umfasst, die am Schnabelansatz beginnen und kurz hinter den Ohröffnungen enden - sie wirken wie eine Augenbinde. Über dem Schnabel beginnt ein breites, grünbraunes Stirnfeld, das sich als "Kappe" bis auf den Hinterkopf fortsetzt. Diese "Mütze" reicht hinten bis in den Nacken hinein, wo es dann von einem Orangebraun abgelöst wird. Unter dem Schnabel bzw. den Augenstreigen befindet sich eine rubinrote Kehle. Dieses Kehlfeld wird vom rostbraunen Brust- und Bauchgefieder abgelöst, welches hinter den Ohröffnungen sehr breite Verbindungen zum orangebraunen Nacken besitzt. An den Flügelansätzen geht dieses Orangebraun langsam in ein Grün über. Die Unterschwanzdecken der Rotkehlspints sind dunkelblau gefärbt, die Oberschwanzdeckfedern grün. Die Flügel erwachsener Rotkehlspinte wirken von oben grün und können blaue Einschlüsse besitzen, die Schwungfedern besitzen eine breite, schwarze Endbinde. So wirkt es als würden die Flügel an den Schwingen ein einziges, durchgehendes, schwarzes Band besitzen. Die mittleren Steuerfedern sind grün mit blauen Spitzenbereichen, nach außen hin besitzen sie große, braune Bereiche. Die beiden mittleren Steuerfedern sind kaum verlängert. Sowohl die Handschwingen als auch die Steuerfedern besitzen Mikrostrukturen, die das Licht brechen, und so je nach Lichteinfall grün, türkis oder blau wirken - obwohl diese Federn im Grunde eigentlich graubraun gefärbt sind.
Jungvögel sind ähnlich den adulten Tieren gefärbt, nur wesentlich blasser und nicht so farbintensiv.

Rotkehlspinte sind sehr ruffreudig. Der häufigste Ruf ist ein etwas heiser klingender Flugruf - ein schrilles, nasales "Waark aark" oder ein "Waar", beide Rufe werden gerne variiert.

Habitat & Biologie

Zu den Lebensräumen der Rotkehlspinte zählen unter anderem subtropische und tropische Trockenwälder, feuchte Tieflandwälder, Buschland und Grünland mit Trockenwald, Feuchtgebiete im Inland (wie z.B. saisonalbedingte intermittierende Flüsse, Bäche, schmale Buchten) sowie Weidelandschaft, Halbwüsten und Savannen.

Wie alle Arten der Gattung Merops besiedeln auch die Rotkehlspinte sandige oder lehmige Steilhänge/-wände wie Dünenbereiche, Sand- und Lehmgruben. Spinte siedeln möglichst in großen Kolonien bis zu mehreren Hundert Individuen. Die Brutröhren werden tief in die Erdwand gegraben, an deren Ende sich dann die eigentliche Brutkammer befindet. Ein Brutpaar kann durchaus mehrere dieser Brutröhren anlegen, obwohl nur eine genutzt wird. In den Randgebieten der Kolonien werden bei Platznot für die Brutröhren notfalls und selten auch Brutröhren in ebenerdige Flächen gegraben.

Die Paarungszeit und die Brutsaison finden von April bis August statt - Der Höhepunkt der Brutzeit liegt bei Ende März/Anfang April. Es kommt zu einer Jahresbrut.
Die Errichtung der Röhre erfolgt durch beide Geschlechter gleichermaßen. Sind Helfer anwesend, so helfen diese beim Bau der Röhre mit. Die Eier werden auf dem bloßen, lehmigen Untergrund abgelegt - doch sammeln sich häufig viele Chitinteile aus den erbeuteten Insekten an, die die Eier etwas abpolstern. Es werden vom Weibchen vier bis fünf rein weiße, dünnschalige Eier gelegt. Männchen und Weibchen wärmen die Eier abwechselnd für ca. 22 bis 25 Tage, der nichtwärmende Partner geht in dieser Zeit auf die Jagd. Die Nestlinge werden von beiden Elternteilen und eventuellen Helfern mit Insekten versorgt. Die Nestlingszeit endet nach 3-4 Wochen nach dem Schlupf. Bis die Jungvögel selbstständig sind, werden sie noch weitere 2-4 Wochen gefüttert.

Häufig findet man in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Rotkehlspinten Ansiedlungen bzw. Kolonien von Uferschwalben (Riparia species), Racken (Coracias Spezies), Eisvögeln/Liesten sowie diversen anderen Kleinvögeln, die in den ehemaligen Brutröhren der Spinte brüten.

Das Vorkommen von Feuchtgebieten in naher Umgebung zu den Brutplätzen ist für diese Art sekundär wichtig, allerdings scheint es auch Ausnahmen zu geben.

Als Nahrung dienen den Rotkehlspinten in erster Linie Hummeln, Bienen, Wespen und Hornissen. Diese werden in akrobatischen, meisterhaften Sturzflügen in der Luft gefangen. Auch Libellen, Schmetterlinge, große Fliegen, Schwebfliegen und Heuschrecken sowie Ameisenköniginnen im Ausflug zählen zum Nahrungsspektrum der Rotkehlspinte.
Rotkehlspinte wissen durchaus zwischen wehrhaften Insekten wie Hornissen, Wespen, Bienen und Hummeln - und den nicht wehrhaften wie Schwebfliegen (die oft Wespen und Bienen imitieren), Schmetterlinge, Heuschrecken, etc. zu unterscheiden!
Bei den Bienenverwandten wird das jeweilige Insekt im Flug gefangen. Dann landet der Spint auf einem Ast oder einer ähnlichen Sitzwarte, und wirft das Insekt mehrfach in die Luft, um es mit dem Schnabel wieder aufzufangen. Danach wird der Stachel durch abstreichen an dem Ast von dem Insekt entfernt, erst danach wird die Beute verspeist.

Um in der Balz ein Weibchen "glücklich und milde zu stimmen", werden dem femininen Partner Insekten als Brautgeschenke überreicht.

Rotkehlspinte sind nicht allzu territorial, häufig sieht man auf geeigneten Sitzwarten auch mehrere Vögel dicht an dicht nebeneinander sitzen.

Besonders wichtig für den Bruterfolg dieser Art sind sehr gute Vorkommen von Fluginsekten, hier steht dieser schönen Vogelart der massive Einsatz von Pestiziden und Insektiziden sowie weltweit zunehmende Dürreperioden gegenüber!

Verbreitung

Der Rotkehlspint wurde in den folgenden afrikanischen Staaten nachgewiesen:

  • Benin, Burkina Faso, Kamerun, Zentral-Afrikanische Republik, Tschad, Demorkratische Republik Kongo, Elfenbeinküste, Äthiopien, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Senegal, Sierra Leone, Sudan, Togo und Uganda.

Hier eine Übersicht über die beiden Unterarten des Rotkehlspints:

  • Merops bulocki bulocki: Senegal/Gambia bis zum Tschad (Chari River) und zur Zentra- Afrikanischen Republik.
  • Merops bulocki frenatus: Von den Halbwüstenausläufern der Sahara im Sudan und der Democratischen Republik of the Kongo bis Nordwest-Uganda und West-Äthiopien.

Bemerkungen

Die IUCN / Birdlife International stuft den Rotkehlspint als "LC = Least Concern" - also als "Nicht Bedroht" - ein.

Schutzstatus

  • WA
    nicht gelistet
  • Verordnung (EG) Nr. 865/2006
    nicht gelistet
  • Bundesnaturschutzgesetz §44
    nicht gelistet