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Bienenfresser
Merops apiaster
Art der Meropidae

juv. Weibchen
Feder Nummer längste
Handschwinge 10 pro Flügel 115.5 - 128.0mm n=12
H9 (58%) H8 (42%)
Armschwinge 14-15 pro Flügel 72.0 - 79.5mm n=13
A1 (92%) A2 (8%)
Steuerfeder 12
97.0 - 132.0mm n=9
S1 (89%) S4 (11%)
Anmerkungen zu Vermessungsdaten

Anzahl der Individuen n

Für die Statistik der längsten Federmaße verwenden wir nur die Daten von Vögeln, bei denen die größten Federn vorliegen. Eine abgebrochene, fehlende oder im Wachstum befindliche Feder, welche potentiell die längste sein könnte disqualifiert das Individuum für die Vermessung. Ebenso werden keine Hybriden in die Statistik eingerechnet. Vögel verschiedenen Alters (z.b. junge und adulte Spechte), Geschlechts (z.b. männlicher und weiblicher Sperber) und Unterarten werden jedoch gleichermaßen im Diagramm genutzt und können so zu einem sehr großem Variationsbereich führen. Je größer die Anzahl an vermessenen Individuen ist, desto genauer ist die Angabe des Variationsbereichs. Sehr kleine Datensätze von einem oder nur ein paar Vögeln führen nur zu näherungsweisen Ergebnissen

Vermessungsmethode

Die Federn werden digital über den Scan vermessen. Dabei wird eine ventrale Krümmung der Federn für die Vermessung geradegezogen, eine kaudale Krümmung jedoch nicht! Vermessen wird vom Anfang der Spule bis zur größten Ausdehnung der Feder. Dies muss nicht immer zwingend der Kiel sein, sondern können (z.b. bei Ammern Armschwingen) auch die Federstrahlen sein. Besondere Ausprägungen wie z.b. die Wachsplättchen beim Seidenschwanz werden in der Vermessung ausgelassen.

Prozentangaben

Die Prozentangaben der einzelnen Federn wie z.b. H5 besagen wie groß der Anteil unter den Individuen ist, bei denen diese Feder die längste ihrer Art ist. Diese Angabe sollte immer in Verbindung mit der Gesamtanzahl der vermessenen Vögel betrachtet werden. Eine Angabe von 100% bei fünf Individuen ist keine Garantie dafür, dass diese Feder wirklich immer die längste ist.

juv.
ad. Männchen
ad.
ad. Weibchen
ad. Männchen
ad. Männchen
1. KJ
Beleggalerie

Länderzuweisungen

heimisch

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Ausnahmegast

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Rackenvögel

Merkmale

Der Bienenfresser (Merops apiaster) erreicht eine Körperlänge von ca. 25-30cm, eine Spannweite von ca. 44-50cm und ein Gewicht von 44-78g.
Durch sein äußerst farbenfrohes Gefieder gilt diese Vogelart nicht umsonst als "der bunteste Vogel Europas".
Der kräftige und leicht nach unten gebogene Schnabel und die Beine des Bienenfressers sind schwarz gefärbt.
Bei adulten Bienenfressern ist die Iris der Augen rubinrot, die Augen werden von schwarzen Augenstreifen umfasst, die am Schnabelansatz beginnen und kurz hinter den Ohröffnungen enden.
Über dem Schnabel befindet sich ein breites, türkis-weißes Stirnband, das von der rostrotbraunen "Kappe" auf dem Kopf abgelöst wird. Diese "Mütze" reicht weit in den Nacken hinein, wo sie dann in Höhe der Flügelschultern von helleren Tönen abgelöst wird.
Unter dem Schnabel bzw. den Augenstreifen befindet sich ein schmales, weißes Feld, das mit Türkis durchsetzt sein kann. Daran anschließend ist die Kehle leuchtend goldgelb gefärbt. Dieses Kehlfeld wird von einem schmalen schwarzen Band - welches am Ende der Überaugenstreife beginnt und die Kehle vom Brustgefieder trennt - umrahmt.
Die Brust, der Bauch und die Flanken sind bei erwachsenen Individuen leuchtend türkisblaugrün gefärbt - je nach Lichteinfall, denn diese Federn besitzen Mikrostrukturen, die das Licht brechen.
Die Unterschwanzdecken der Bienenfresser sind türkisweiß, der Rücken ist bei beiden Geschlechtern etwas different gefärbt.
Bei adulten Männchen geht das Kastanien- bzw. Rost-Rot im Übergang von Nacken zum Rücken und zum Schultergefieder zuerst in ein Orange und dann in ein Sonnengelb über - der Rücken ist orangebraungelb gefärbt -, während adulte Weibchen hier orange-gelb-grüne Federn besitzen - auch auf dem Rücken bis unten zu den Oberschwanzdecken.
Auch die oberen Flügeldecken beider Geschlechter sind unterschiedlich gefärbt. Die großen und kleinen Hand- und Armdecken von adulten Männchen sind - ausgenommen die Schirmfederdecken - rostbraun gefärbt, während hier die Weibchen grün-braun-türkise Farben besitzen. Die Schirmfederceckfedern beider Geschlechter sind ultramarinblau gefärbt.
Die Handschwingen erwachsener Bienenfresser besitzen türkisblaue Außenfahnen, graublaue Innenfahnen und schwarze Spitzenbereiche, während die Armschwingen dann rostrot mit schwarzen Spitzen gefärbt sind, nur die inneren Schirmfedern sind gemischt türkisblaubraun-farben. Die Oberschwanzdecken beider Geschlechter sind blau, die Steuerfedern grünblau.
Von unten - also bei Bienenfressern im Flug - wirken die Flügel in den Handschwingenbereichen grau, während die Unterflügeldecken im restlichen Bereich orangegelb wirken. Ein breites, schwarzes Abschlussband wirkt in den Spitzenbereichen der Schwungfedern wie ein hinterer Flügelabschluss.
Die beiden mittleren Steuerfedern sind zu einem langen Spieß ausgebildet, der vielen Spintarten ein unverwechselbares Flugbild verleiht.
Jungvögel sind ähnlich den adulten Weibchen gefärbt, nur wesentlich blasser und nicht so farbintensiv.

Bienenfresser sind sehr ruffreudig. Der häufigste Ruf ist ein etwas heiser klingender Flugruf - "Prürr", aber auch "Krük Krük", beide Rufe werden gerne variiert. Der Alarmruf ist ein hohes "Pitt-Pitt-Pitt", ähnlich dem Eisvogel.

Habitat & Biologie

Bienenfresser sind - wie die Racken und anderen Spinte ebenso - äußerst thermophile Vögel. In Europa sind sie von Ende April/Anfang - Mitte Mai bis Ende August/Anfang September in ihren Brutgebieten zu sehen, das Winterhalbjahr verbringen sie in tropischen Gefilden.

Wie alle Arten der Gattung Merops besiedeln auch die Bienenfresser sandige oder lehmige Steilhänge/-wände wie Dünenbereiche, Sand- und Lehmgruben, Braunkohle-Abbaugebiete, und ähnliche Habitate, diese können sich in geschlossenen Waldgebieten, in der Agrarlandschaft, in Dünengebieten, aber auch in Steppen oder lockerem Buschland befinden.
Neue Brutgebiete werden zuerst von nur einem oder ein paar wenigen Paaren erschlossen, ist das Gebiet geeignet, werden es von Jahr zu Jahr mehr Brutpaare, bis hin zu riesigen Brutkolonien.
Die Brutröhren werden tief in die Erdwand gegraben, an deren Ende sich die Brutkammer befindet. Ein Brutpaar kann durchaus mehrere dieser Brutröhren anlegen, obwohl nur eine genutzt wird.
In den Randgebieten der Kolonien werden bei Platznot für die Brutröhren notfalls und selten auch Brutröhren in ebenerdige Flächen gegraben.
Häufig findet man in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Bienenfressern Ansiedlungen bzw. Kolonien von Uferschwalben (Riparia species), Blauracken (Coracias garrulus), Eisvögeln (Alcedo atthis), aber auch Bachstelzen (Motacilla alba), Haus- und Feldsperlinge (Passer domesticus und montanus), sowie diverse andere kleinen Singvögel, die in den ehemaligen Brutröhren der Bienenfresser brüten.

Als Nahrung dienen den Bienenfressern in erster Linie Hummeln, Bienen, Wespen und Hornissen. Diese werden in akrobatischen, meisterhaften Sturzflügen in der Luft gefangen. Auch Libellen, Schmetterlinge, große Fliegen, Schwebfliegen und Heuschrecken sowie Ameisenköniginnen im Ausflug zählen zum Nahrungsspektrum der Bienenfresser.
Bienenfresser wissen durchaus zwischen wehrhaften Insekten wie Hornissen, Wespen, Bienen und Hummeln, und den nicht wehrhaften wie Schwebfliegen (die oft Wespen und Bienen imitieren), Schmetterlingen, Heuschrecken, etc. zu unterscheiden.
Bei den Bienenverwandten wird das jeweilige Insekt im Flug gefangen. Dann landet der Spint auf einem Ast oder einer ähnlichen Sitzwarte, und wirft das Insekt mehrfach in die Luft, um es mit dem Schnabel wieder aufzufangen. Danach wird der Stachel durch abstreichen an dem Ast von dem Insekt entfernt, erst danach wird die Beute verspeist.
Bienenfresser sind nicht allzu territorial, häufig sieht man auf geeigneten Sitzwarten auch mehrere Vögel dicht an dicht nebeneinander sitzen.

Die Brutröhren weisen i.d.R. eine Länge von 1-1,5m auf, wobei auch Rekordlängen von 2,7 Meter erreicht werden können. Der Durchmesser beträgt etwa 4-5cm, das Einflugloch ist 8-10cm im Durchmesser. Am Ende jeder Röhre befindet sich die blasenförmig erweiterte Brutkammer. Neben den meist mehrere Meter auseinander liegenden, bewohnten Röhren befinden sich oft weitere, nicht fertig gestellte Brutröhren. Die Grabarbeiten des Paares sind nach circa zwei bis drei Wochen abgeschlossen.
Die Brutzeit beginnt Mitte Mai und dauert einschließlich Aufzucht bis Ende Juli, die Brutzeit selbst beträgt dabei ca. 20 bis 22 Tage. Es gibt nur eine Brut im Jahr (keine Nachbruten). Beide Geschlechter beteiligen sich am Brüten, das Männchen allerdings in geringerem Maße. Das Gelege besteht aus fünf bis sieben fast kugeligen, rein weißen, glatten, stark glänzenden Eiern. Die Eier messen 22,5-29,5mm in der Länge und 17,6-23,6mm im Durchmesser, wobei die Eier direkt auf dem Boden der Brutkammer liegen. Die Anzahl der Eier ist stark vom Nahrungsangebot abhängig. Am Boden der Brutkammer entsteht im Laufe des Brutgeschäftes durch Speiballen aus Insektenresten sowie Kot und sonstigen Abfällen eine zentimeterhohe Schicht.
Die Nestlinge sind nackt mit rosafarbener Haut. Der Schnabel der Jungen ist grau mit sehr schmalen gelblichen Randwülsten. Die Jungvögel werden von beiden Eltern 20 bis 30 Tage im Nest sowie eine Zeitlang danach betreut.

Besonders wichtig für den Bruterfolg dieser Art sind gute Vorkommen von Fluginsekten, hier steht dieser Vogelart der massive Einsatz von Pestiziden und Insektiziden in der intensiven Landwirtschaft gegenüber.

Verbreitung

Der Europäische Bienenfresser (M. apiaster) besitzt eine Verbreitung in einer Unterart in Mittel- und Süd-Europa, Nord-Afrika und West-Asien. Mittel- und südeuropäische sowie nordafrikanische Bienenfresser überwintern im tropischen Afrika, westasiatische Populationen in Indien und Sri Lanka.

Bienenfresser brüten bzw. überwintern laut IUCN regelmäßig in folgenden Ländern:
Äthiopien; Afghanistan; Albanien; Algerien; Angola; Armenien; Aserbaidschan; Bahrain; Belarus; Belgien; Benin; Bosnien und Herzegovina; Botswana; Bulgarien; Burkina Faso; Burundi; China; Dänemark; Demokratische Republik Kongo; Deutschland; Djibouti; Egypt; Elfenbeinküste; Eritrea; Finnland; Frankreich; Gabun; Gambia; Georgien; Ghana; Gibraltar; Griechenland; Guinea; Guinea-Bissau; Groß-Britannien; Indien; Iran; Irak; Israel; Italien; Jemen; Jordanien; Kamerun; Kasachstan; Katar; Kenia; Kongo; Kroatien; Kuwait; Kirgistan/Kirgisien; Lettland; Lesotho; Libanon; Liberia; Lybien; Mazedonien; Malawi; Mali; Mauretanien; Marokko; Moldawien; Montenegro; Mosambik; Namibia; Niederlande; Nigeria; Östereich; Oman; Pakistan; (ehemaliges) Palästina; Polen; Portugal; Rumänien; Russische Föderation; Ruanda; Sambia; Saudi Arabien; Schweden; Schweiz; Senegal; Serbien; Simbabwe; Sierra Leone; Slowakei; Slowenien; Somalia; Spanien; Sri Lanka; Südafrika; Süd-Sudan; Sudan; Swaziland; Syrien; Tadschikistan; Tansania; Togo; Tschad; Tschechien und Tschechei; Türkei; Tunesien; Turkmenistan; Uganda; Ukraine; Ungarn; Usbekistan; West-Sahara-Staat; Vereinigte Arabische Emirate; Zentral-Afrikanische Republik; Zypern.

Bienenfresser sind Ausnahmeerscheinungen in: Estland; Irland; Island; Kapverdische Inseln; Liechtenstein; Luxemburg; Madagaskar; Malediven; Nigeria; Norwegen; Seychellen.

Bemerkungen

In Mittel- und Südeuropa sowie in Nordafrika sind Bienenfresser nur von April/Mai bis August/September anzutreffen, den Winter verbringen sie im (sub-)tropischen, südlichen Afrika bzw. in (Süd-)Ost-Asien.
Da die komplette Mauser in den Winterquartieren vollzogen wird, ist mit seltenen Ausnahmen nicht mit Mauserfedern dieser Art in den Brutgebieten zu rechnen.
Viel eher wird man eine Rupfung, einen Totfund durch Verkehr und Objektanflug (Windkraftanlagen, Gebäude, Stromleitungen) oder ein Jagdopfer (leider in Südeuropa und Nordafrika immer noch ein großes Thema) finden.
Die Hauptfeinde der Bienenfresser sind neben dem Menschen Greifvögel wie der Sperber und Habicht, und auch der Uhu ist hier nicht zu vernachlässigen. Aber auch Säuger wie Füchse, Marder und andere Prädatoren erbeuten ab und an einen Bienenfresser.

Aufgrund diverser Gründe sind viele Brutvorkommen längst erloschen, auch in der heutigen Zeit sind z.T. starke Brutbestandsrückläufe zu verzeichen. Dies trifft auf das gesamte Brutareal zu, besonders auf Mitteleuropa, Osteuropa und Nordafrika sowie teilweise auch Südeuropa.
Zwar gibt es lokale Bestandszunahmen und Arealerweiterungen, jedoch nehmen die Bestände international gesehen durch Intensivierung der Landwirtschaft, Bodenversiegelung, Straßenbau und diversen anderen Gründen zunehmend ab.
In Mitteleuropa ist die Art lokal wieder im Aufschwung, jedoch sollte diese Tatsache nicht über den allgemeinen Bestandsrückgang hinwegtäuschen.

Geeignete Schutzmaßnahmen für die Bienenfresser sind u.a. der Erhalt bzw. das Freihalten von geeigneten Steilwänden, versetzte Mahdtermine für die Gründlandflächen wegen dem Insektenaufkommen sowie das Ausweisen spezieller Schutzgebiete.
Auch der Einsatz von Pestiziden und Insektiziden (Ganz aktuell die Neonikotinoide!) in der Landwirtschaft spielt eine sehr große Rolle, denn ohne Großinsekten als eine der Hauptnahrungsquellen gibt es für die Bienenfresser nicht ausreichend Nahrung.
Weiterhin spielen die Bejagung in vielen Ländern der Brut- und Zuggebiete sowie der illegale Vogelfang in Südeuropa, Nordafrika und explizit in Ägypten eine sehr große Rolle für diese Art, da es sich um einen ausgesprochenen Langstreckenzieher handelt.

Laut IUCN (International Union for Conservation of Nature) / BirdLife International gelten die Bienenfresser weltweit in der Roten Liste gefährdeter Arten als LC (=least concern – keine Gefährdung).

Schutzstatus

  • WA
    nicht gelistet
  • Verordnung (EG) Nr. 865/2006
    nicht gelistet
  • Bundesnaturschutzgesetz §44
    streng geschützt