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Wellensittich
Melopsittacus undulatus
Art der Psittacidae

ad. Männchen
ad. Männchen
Weibchen

Der Wellensittich kommt in vielen verschiedenen Mutationen und Farbzuchten vor und lässt sich so schlecht eindeutig beschreiben. Es wird daher nur auf die Wildform des Wellensittichs eingegangen.

Die Handschwingen sind im unteren Teil weiß, teilweise leicht gelb gefärbt und im oberen Teil dunkelbraun - der Übergang erfolgt aprupt. Die Außenfahne ist gelblich olivgrün bis satt maigrün gefärbt. Im Flügel nach innen (proximal) wird die weiße Basis kleiner und gelblicher. In den Armschwingen hat die Aufhellung eine zitronengelbe Färbung erreicht. In den Schirmfedern ist die dunkle Spitze hell eingefasst und teilweise zu einem dunklen Fleck in der Spitze verkleinert. Die H10 besitzt eine partielle Verengung der Innenfahne, die Außenfahnen sind H7 bis H9 verengt, manchmal jedoch sehr unscheinbar und gleichmäßig schmaler werdend.

Die mittlere Steuerfeder ist recht einfarbig dunkelgrün und verläuft in der Spitze ins dunkelblaue. Die restlichen Steuerfedern sind nach außen zunehmend leuchtend gelb mit dunkelgrüner bis schwarzer, eingefasster Spitze. Die Basis kann grünlich gesäumt sein oder klar abgegrenzt dunkelgrün gefärbt sein.

Feder Nummer längste
Handschwinge 10 pro Flügel 80.5 - 89.0mm n=5
H9 (100%)
Armschwinge 11-14 pro Flügel 44.0 - 49.5mm n=5
A1 (100%)
Steuerfeder 12
109.5 - 123.5mm n=5
S1 (100%)
Anmerkungen zu Vermessungsdaten

Anzahl der Individuen n

Für die Statistik der längsten Federmaße verwenden wir nur die Daten von Vögeln, bei denen die größten Federn vorliegen. Eine abgebrochene, fehlende oder im Wachstum befindliche Feder, welche potentiell die längste sein könnte disqualifiert das Individuum für die Vermessung. Ebenso werden keine Hybriden in die Statistik eingerechnet. Vögel verschiedenen Alters (z.b. junge und adulte Spechte), Geschlechts (z.b. männlicher und weiblicher Sperber) und Unterarten werden jedoch gleichermaßen im Diagramm genutzt und können so zu einem sehr großem Variationsbereich führen. Je größer die Anzahl an vermessenen Individuen ist, desto genauer ist die Angabe des Variationsbereichs. Sehr kleine Datensätze von einem oder nur ein paar Vögeln führen nur zu näherungsweisen Ergebnissen

Vermessungsmethode

Die Federn werden digital über den Scan vermessen. Dabei wird eine ventrale Krümmung der Federn für die Vermessung geradegezogen, eine kaudale Krümmung jedoch nicht! Vermessen wird vom Anfang der Spule bis zur größten Ausdehnung der Feder. Dies muss nicht immer zwingend der Kiel sein, sondern können (z.b. bei Ammern Armschwingen) auch die Federstrahlen sein. Besondere Ausprägungen wie z.b. die Wachsplättchen beim Seidenschwanz werden in der Vermessung ausgelassen.

Prozentangaben

Die Prozentangaben der einzelnen Federn wie z.b. H5 besagen wie groß der Anteil unter den Individuen ist, bei denen diese Feder die längste ihrer Art ist. Diese Angabe sollte immer in Verbindung mit der Gesamtanzahl der vermessenen Vögel betrachtet werden. Eine Angabe von 100% bei fünf Individuen ist keine Garantie dafür, dass diese Feder wirklich immer die längste ist.

ad.

Länderzuweisungen

eingeführt

Puerto Rico · United States of America ·

heimisch

Australia ·

Papageien

Merkmale

Der Wellensittich (Melopsittacus undulatus) erreicht eine Länge von 18-20cm, eine Flügelspannweite von ca. 20cm und ein Gewicht von 25-30g. Die Lebenserwartung beträgt maximal 21 Jahre.

Der lange, abwärts gebogene Schnabel von adulten Wellensittichen wirkt hornfarben bis gräulich, die Beine und Füße sind unbefiedert und grauschwarz - die Krallen sind schwärzlich. Die Wachshaut von Männchen ist meist blau, weibliche Wellensittiche besitzen häufig eine cremefarbene. Die Iris wirkt weißlich, das Auge ist recht klein. Die gesamte Gesichtspartie von wildfarbenen Wellensittichen ist leuchtend gelb - Männchen besitzen zudem noch blaue Kinnflecken. Die gelbe Gesichtsfärbung umfasst das Haupt und die Kehle (aber nicht die Augen) - hier sind fast immer schwarze Punkte zu sehen. Der restliche Kopf ist fein schwarz-grüngelb gebändert. Brust, Bauch und Flanken sind leuchtend grün gefärbt. Während die Schultern gröber schwarzgelb gebändert sind - ebenso wie die Flügeloberseiten - , ist die Rückenpartie samt Bürzel und Oberschwanzdecken ebenso leuchtend grün gefärbt wie die Brust- und Bauchregion. Die Handschwingen sind schwärzlich mit leuchtend gelben Außenfahnensäumen, die Steuerfedern (bis auf S1) sind schwarzgelbgrün - die beiden S1 sind dunkelgrün gefärbt.
Das Steuer ist keilförmig aufgebaut, wobei S6 die kürzeste und S1 die längste Steuerfeder ist.
Weibchen sind etwas matter gefärbt als Männchen, Jungtiere ähneln den Weibchen - jedoch sind sie noch matter gefärbt.
Es gibt zahllose Färb- und Zuchtformen sowie Farbmutationen des Wellensittichs in Gefangenschaft, so das hier nur auf die Wildform eingegangen wird.

Das Flugbild von Wellensittichen erinnert an das einer Schwanzmeise (Aegithalos caudatus) oder einer Bartmeise (Panurus biarmicus) - ebenso aber auch an das von Spechten. Wellensittiche fliegen mit schnellen Flügelschlägen wellenförmig durch die Lüfte, und lassen sich dann zwischendurch gleiten. Die Flügel wirken insgesamt kurz und rundlich.

Der Hauptgesang besteht aus einem Trillern mit eingefügten "Tschilp"-Lauten.

Habitat & Biologie

Wellensittiche besiedeln eine Vielzahl arider und semiarider Habitate: mit Stachelkopfgräsern bewachsene Sanddünen, Ebenen mit vereinzelten Bäumen und Melden- oder Maireanabewuchs, Akazienbuschland, Mallee-Strauchland, Baumsavannenreste und Waldinseln in Farmland sowie auf Golfplätzen und in riesigen Parks und Gärten. Sie meiden dagegen Waldgebiete. Bevorzugte Baumarten sind die an saisonalen Wasserläufen verbreiteten Eukalyptusarten - generell stellt das dauerhafte Vorkommen von Wasser in nicht allzu großer Entfernung zur Bruthöhle für die Art einen unabdingbaren, lebenswichtigen Faktor dar.

Wellensittiche sind extreme Nahrungsspezialisten, die sich vor allem von den Samen von Bodendeckerpflanzen ernähren. Bei Studien wurden die Samen von 21 bis 39 bodendeckenden Pflanzenarten - allerdings keine Samen von höher wachsenden Pflanzen nachgewiesen. Die Schnabelmorphologie ist an das Fressen von Samen angepasst und innerhalb der engeren Verwandtschaft der Wellensittiche eine Sonderentwicklung.
Der Lebensraum im ariden Zentralaustralien zeigt wechselnde Umweltbedingungen, insbesondere bei den Niederschlägen, die häufig nur regional begrenzt auftreten oder über mehrere Jahre ausbleiben. Das Nahrungsangebot steht damit zumindest im Landesinneren in keinem Zusammenhang mit den Jahreszeiten. Die Wanderungsbewegung des Wellensittichs folgt dem Nahrungsangebot. Wellensittiche benötigen als Nahrung und insbesondere für die Jungenaufzucht Samen, die nur in regenreichen Vegetationsperioden ausreichend vorhanden sind.

Wellensittiche leben zumindest zeitweise in großen Schwärmen und sind ausgesprochen opportunistische Brüter, die unabhängig von der Jahreszeit immer dann und solange brüten, wie günstige Bedingungen vorherrschen. Die frühe sexuelle Reife der Wellensittiche (nach etwa 180 Tagen), insbesondere der Männchen, soll ein weiterer Mechanismus sein, der eine schnelle Anpassung an Brutbedingungen darstellt und so den Bruterfolg fördert. Anhand der untersuchten Bruten scheint es tendenziell je nach Region unterschiedliche Brutzeiten zu geben. Vögel im Süden scheinen in den Frühjahrs- und Sommermonaten zwischen August und Februar zu brüten, nördliche Wellenbandsittiche dagegen zu Beginn der Trockenzeit im Herbst und Winter. Bei geeigneten Bedingungen, die beispielsweise durch ergiebige Niederschläge gegeben sind, können die Sittiche jederzeit mit der Brut beginnen.
Die paarweise in Schwärmen lebenden Wellensittiche sind wie nahezu alle Papageienvögel Höhlenbrüter, die Baumhöhlen nutzen. Sie sind ganzjährig sexuell aktiv. Die Vögel zeigen intensives Sozialverhalten mit Partnerputzen und Partnerfüttern. Das Weibchen demonstriert seine Paarungsbereitschaft durch eine an die Unterwürfigkeit von Jungtieren erinnernde, kahnförmige Körperhaltung. Es duckt sich starr auf einen Ast, legt den Kopf nach hinten, senkt und spreizt die Flügel und hebt den Schwanz an. Das Männchen begattet das Weibchen dann.
Ein Gelege besteht in der Regel aus vier bis sechs, in Ausnahmefällen aus acht Eiern. Die Eier werden vom Weibchen ab dem ersten Ei bebrütet. Nach rund 18 Tagen schlüpfen die Jungtiere und das Männchen versorgt das Weibchen mit Nahrungsbrei. Der eigentliche Schlupfvorgang dauert 20 Minuten. Wellensittichweibchen helfen den sehr hilflosen Küken beim Schlüpfen. Nach 30–35 Tagen fliegen die Jungtiere aus. Ob Wellensittiche lebenslang mit demselben Vogel verpaart sind, ist umstritten.

Wellensittiche gehören zu den Beutetieren einiger Greifvögel...in Australien werden sie von Habichten, Sperbern und Falken erlegt. Auch in Mitteleuropa werden Gefangenschaftsflüchtlinge Opfer etwa von Baumfalken, Turmfalken, Wanderfalken, Sperbern und Habichten - auch Eulen erlegen ab und an einen Wellensittich, ebenso wie Katzen und Marder.

Verbreitung

Der Wellensittich ist in seiner natürlichen Verbreitung auf den australischen Kontinent beschränkt. Er besiedelt fast das ganze australische Festland und fehlt nur im äußersten Südwesten, auf der mit tropischem Regenwald bestandenen Kap-York-Halbinsel und in den meisten Küstenregionen Nord- und Ostaustraliens. Es gibt Sichtungen von Wellensittichen in Tasmanien - hierbei sollte es sich jedoch um Gefangenschaftsflüchtlinge handeln.
Standvogel ist der Wellensittich nur dort, wo Nahrung und Wasser ganzjährig zur Verfügung stehen (z.B. im östlichen Ostaustralien). Die unregelmäßigen Niederschläge und die Abhängigkeit der Wellensittiche von Samen von bodenbedeckenden Pflanzen (wie z.B. Gras) zwingen die Wellensittiche jedoch in den meisten australischen Regionen zu einem nomadischen Leben mit größeren Wanderungen. Es gibt Indizien, die darauf hinweisen, dass ältere und damit erfahrenere Wellensittiche traditionelle Nahrungsgründe auf diesen Wanderungen aufsuchen. Unerfahrene Sittiche folgen ihnen entweder oder vagabundieren ungerichtet auf der Suche nach geeigneten Nahrungsgründen. Ziehende Wellensittiche legen auf ihren Wanderungen immer nur verhältnismäßig kurze Strecken zurück. Sie sind im Freiland nicht in der Lage, größere Fettdepots aufzubauen, sodass ihnen keine lang anhaltenden Flüge möglich sind. Wellensittiche fliegen maximal drei Stunden ohne Unterbrechung und können in dieser Zeit etwa 100 Kilometer zurücklegen.

Verwilderte Bestände des Wellensittichs in Kuwait und Florida existieren nicht mehr. Es werden keine Subspecies unterschieden.

Bemerkungen

Die IUCN stuft den Wellensittich als "LC = Least Concern" - also als "Nicht bedroht" ein. Trotzdem wird der Art der Wasserschwund in Australien in den kommenden Jahren mehr und mehr zu schaffen machen.

Da der Wellensittich sehr häufig in mitteleuropäischen Haushalten in Gefangenschaft gehalten wird, findet man Wellensittiche hin und wieder Rufungen sowie Totfunde als Anflugopfer an Fensterscheiben - Wellensittiche sind neben Kanarienvögeln die häufigsten Gefangenschaftsflüchtlinge in Mitteleuropa.

Schutzstatus

  • WA
    Anhang II
  • Verordnung (EG) Nr. 865/2006
    Anhang B
  • Bundesnaturschutzgesetz §44
    besonders geschützt