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Rostkappen-Schwanzmeise
Aegithalos concinnus
Art der Aegithalidae

Die Hand- und Armschwingen der Rostkappen-Schwanzmeise sind relativ schlicht graubraun gefärbt. Der Kiel ist fast bis zur Spitze hin schwarz, die Spule ist weiß-transparent. Die Innenfahnen der Schwungfedern sind weiß bis cremefarben gesäumt mit einer deutlichen Kante zur restlichen Färbung. Mit H5 oder H6 als längster Handschwinge liegt das Schwingenmaximum sehr weit innen im Flügel. Dies ergibt einen relativ runden Flügel. Auch die H10 erreicht noch 30-50% der Länge der H9 und ist so für Sperlingsvogelverhältnisse relativ groß. Die Schirmfedern sind bei abgetragenem Gefieder oft bräunlich ausgebleicht, in frischem Gefieder haben sie die selbe Färbung wie die restlichen Schwingen - auf der A9 ist jedoch die helle Säumung kaum zu erkennen.

Das Steuer ist keilförmig. S6 ist die kürzeste, S1 oder S2 die längste Steuerfeder. Sie sind schwarzgrau gefärbt und die äußeren Federn zeigen nach außen zunehmend weiße Flächen in den Spitzen der Außenfahnen. Die S6 kann eine komplett weiße Außenfahne besitzen. Im oberen Teil verläuft die Fläche über die Spitze auch in die Innenfahne.

Die Geschlechter lassen sich anhand des Gefieders nicht unterscheiden. Zwischen den einzelnen Unterarten der Rostkappen-Schwanzmeise existieren Gefiederunterschiede, die bisher noch nicht untersucht werden konnten.

Feder Nummer längste
Handschwinge 10 pro Flügel 43.5 - 48.0mm n=4
H6 (25%) H5 (50%) H7 (25%)
Armschwinge 9 pro Flügel 38.0 - 42.5mm n=5
A1 (60%) A2 (40%)
Steuerfeder 12
51.0 - 57.5mm n=2
S2 (100%)
Anmerkungen zu Vermessungsdaten

Anzahl der Individuen n

Für die Statistik der längsten Federmaße verwenden wir nur die Daten von Vögeln, bei denen die größten Federn vorliegen. Eine abgebrochene, fehlende oder im Wachstum befindliche Feder, welche potentiell die längste sein könnte disqualifiert das Individuum für die Vermessung. Ebenso werden keine Hybriden in die Statistik eingerechnet. Vögel verschiedenen Alters (z.b. junge und adulte Spechte), Geschlechts (z.b. männlicher und weiblicher Sperber) und Unterarten werden jedoch gleichermaßen im Diagramm genutzt und können so zu einem sehr großem Variationsbereich führen. Je größer die Anzahl an vermessenen Individuen ist, desto genauer ist die Angabe des Variationsbereichs. Sehr kleine Datensätze von einem oder nur ein paar Vögeln führen nur zu näherungsweisen Ergebnissen

Vermessungsmethode

Die Federn werden digital über den Scan vermessen. Dabei wird eine ventrale Krümmung der Federn für die Vermessung geradegezogen, eine kaudale Krümmung jedoch nicht! Vermessen wird vom Anfang der Spule bis zur größten Ausdehnung der Feder. Dies muss nicht immer zwingend der Kiel sein, sondern können (z.b. bei Ammern Armschwingen) auch die Federstrahlen sein. Besondere Ausprägungen wie z.b. die Wachsplättchen beim Seidenschwanz werden in der Vermessung ausgelassen.

Prozentangaben

Die Prozentangaben der einzelnen Federn wie z.b. H5 besagen wie groß der Anteil unter den Individuen ist, bei denen diese Feder die längste ihrer Art ist. Diese Angabe sollte immer in Verbindung mit der Gesamtanzahl der vermessenen Vögel betrachtet werden. Eine Angabe von 100% bei fünf Individuen ist keine Garantie dafür, dass diese Feder wirklich immer die längste ist.

Weibchen
Weibchen

Länderzuweisungen

Sperlingsvögel

Merkmale

Die Rostkappenschwanzmeise erreicht eine Körperlänge von etwa 9,5-11cm bei einer Flügelspannweite von etwa 14-18cm und einem Gewicht von ca. 4-9g.

Der kurze Schnabel von A. concinnus ist schwarz, die Beine sind kräftig orange.
Auf dem Kopf besitzt diese Schwanzmeisenart eine rostrote Kappe, die im Nacken endet. Die Augen werden von einer breiten, schwarzen "Augenmaske" eingefasst, die am Schnabel beginnt und am Nackenansatz endet. Die Rostkappen-Schwanzmeise besitzt einen weißen Latz, der unterhalb der schwarzen Augenmaske beginnt und dann die Brust umfasst. In der Mitte von diesem Latz befindet sich ein schwarzer Kinnfleck, der je nach Unterart und Lokalform unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann - ebenso wie die Augenbinde. Der untere Brustbereich und die Flanken sind bei den meisten Unterarten orange- oder rostrot bzw. rosa gefärbt, während der Bauch recht scharf abgegrenzt weißgrau gefärbt ist. Der Rücken ist dunkelgrau gefärbt, der Bürzel wiederum rost- bis orangerot.
Die Flügel sind dunkelgraubraun gefärbt, wobei die Hand- und Armschwingen jedoch i.d.R. weiße Außenfahnen besitzen, und somit im zusammengelegten Zustand ein weißes Flügelfeld erzeugen. Das Steuer letztendlich ist wesentlich kürzer als bei A. caudatus. Die mittleren Steuerfedern sind ebenfalls schwarzgraubraun gefärbt, nur die äußeren Schwanzfedern besitzen weiße Außenfahnen bzw. Bereiche.


Geografische Variation
Die sechs Unterarten der Rostkappenschwanzmeise können in drei Gruppen unterteilt werden:

Die Iradalei - Gruppe: Die Unterart dieser Gruppe (A. c. iradalei)besitzt ein weißes Supercillium und eine recht einfarbig rostbeige Unterseite sowie ein fehlendes oder schwach ausgeprägtes weißes Brustband.

Die Concinnus - Gruppe: Die Unterarten der Concinnus-Gruppe (A. c. manipurensis, A. c. concinnus, A. c. talifuensis, A. c. pulchellus) zeigen ein geteiltes, rostbraunes Brustband sowie rostbraune Flanken auf weißer Unterseite, zudem besitzen sie kein weißes Supercillium.

Die Annamensis - Gruppe: Die Unterart dieser Gruppe (A. c. annamensis) besitzt eine beige Unterseite mit bräunlichem Brustband sowie farblich ins rosa spielende Flanken.


Die Rufe von A. concinnus sind denen von A. caudatus sehr ähnlich. Die sozialen Kontaktrufe sind ein leises "psip-psip" und ein sich wiederholendes "si-si-si". Bei Erregung ertönt ein knarrendes "ZAP" und ein "tschirr-trrt-trrt". Der melodische Gesang ist ein wiederholtes, zwitscherndes "tir-ir-ir-ir-ir".

Habitat & Biologie

Die Rostkappen-Schwanzmeise bevorzugt dichte, mit Unterholz bestandene Brutplätze, sehr gerne auch in Gewässernähe bzw. feuchtem Untergrund. Wichtig ist in allen Fällen, dass genügend Unterholz, eine gut ausgebildete Strauchschicht, Dornensträucher oder junge Nadelbäume vorhanden sind.
Die Schwanzmeisen errichten zur Brutzeit ein ovales Nest aus Moos, Pflanzenwolle und Federn.

Die Nahrung von A. concinnus besteht fast ausschließlich aus Klein- und Kleinstinsekten, die von Blättern und Zweigen gesammelt werden (z.B. Blatt- und Schildläuse, kleinste Larven, Spinnen, etc.). Innerhalb der Brutzeit werden die Nahrungsinsekten größer - hier werden auch größere Schmetterlingsraupen u.ä. Beutetiere an die Jungen verfüttert.
Ganz selten gehören im Winter auch Knospen, Samen u.a. pflanzliche Bestandteile zum Nahrungsspektrum, weil hier nicht so viele Insekten vorhanden sind.

Außerhalb der Brutzeit sind Rostkappen-Schwanzmeisen sehr sozial gebunden, und sehr häufig in Gruppen bis zu 30 Individuen unterwegs.

Die Rostkappen-Schwanzmeise ist in den gemäßigten Regionen ihres Verbreitungsgebietes Stand- und Strichvogel, weiter nördlich Kurz- und Mittelstreckenzieher.

Verbreitung

Die Rostkappenschwanzmeise (A. concinnus) ist im Himalaya sowie in einem breiten Gürtel östlich davon über Indochina bis China verbreitet.

Die Unterarten besitzen folgende Verbreitung:
  • A. c. annamensis (Robinson & Kloss, 1919) – Südliches Laos, Vietnam und angrenzende Gebiete von Kambodscha.
  • A. c. concinnus ( Gould, 1855) – Östliches Mittelchina und südöstliches China, Nordost-Vietnam, Hainan und Taiwan.
  • A. c. iradalei (Stuart Baker, 1920) – Himalaya von Nordpakistan bis Nordostindien, südwestliches China.
  • A. c. manipurensis (Hume, 1888) – Nordostindien und westliches Myanmar.
  • A. c. pulchellus (Rippon, 1900) – Östliches Myanmar und Nordwest-Thailand.
  • A. c. talifuensis (Rippon, 1903) – Nordöstliches Myanmar, Südchina, Nord- und Ost-Laos und nordwestliches Vietnam.

Bemerkungen

Die Rostkappen-Schwanzmeise ist in vielen Regionen ihres Verbreitungsgebietes ganzjährig anzutreffen. Dementsprechend kann man in der Brutzeit vor allem mit Mauserfedern, außerhalbd er Brutzeit vor allem mit Rupfungen und seltener auch Totfunden dieser Art rechnen.

Die Art ist laut IUCN / Birdlife International als "LC = Least Concern" (also als "Nicht Gefährdet") eingestuft.

Schutzstatus

  • WA
    nicht gelistet
  • Verordnung (EG) Nr. 865/2006
    nicht gelistet
  • Bundesnaturschutzgesetz §44
    nicht gelistet